Beteiligung(s)mobil – ländliche Jugendarbeit sucht auf und vernetzt
Am Anfang war es nur ein frommer Wunsch.
Seit Jahren gestalten sich die Angebotsstunden in der Offenen Jugendarbeit – insbesondere in ehrenamtlich geführten Jugendeinrichtungen – rückläufig. Die allgemeinen Entwicklungen durch eine veränderte Schullandschaft die viel mehr zeitlichen Raum einnimmt sowie eine veränderte Medienwelt führten in den letzten Jahren zu einer Ausdünnung von Einrichtungen und Angeboten. Nicht alle Kinder und Jugendliche sind darüber hinaus in örtlichen Vereinen oder Verbänden aktiv. Nicht wenigen fehlt der Zugang zu Freizeitangeboten oder kompetenten Ansprechpartnern, an die sie sich im „Krisenfall“ wenden können. Denn Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit. Und einen Zugang für alle zu schaffen, ist eine elementare Herausforderung für all diejenigen, die sich für die Belange und Interessen von Kindern und Jugendlichen engagieren.
Die Offene Jugendarbeit muss(te) sich auf die Veränderungen einstellen. Und mobiler werden.
Aber mit einem kleinen PKW durch die Nordeifel fahren, um Jugendliche an ihren Orten aufzusuchen? Wie grandios wäre es, wenn man mit einem „großen, originell und ausgefallen ausgebauten Jugendmobil“ vorfahren könnte, um – sinnvoll mit allerlei (Spiel)Material ausgestattet – launige Freizeitangebote mitten in der Prärie zu schaffen?
Und wie wäre es, wenn Jugendliche selbst Hand anlegen, das Innere und Äußere eines solchen Gefährtes zu planen, zu gestalten und auszubauen? Und gleich noch eigene Ideen zu regelmäßigen Standorten und Zeitpunkten mit einbringen, wo und wann das Jugendmobil in der Nordeifel unterwegs ist? Das JUgendMObil NOrdeiFEL on Tour. Was für eine verwegene Vorstellung und ein frommer Wunsch. Denn wer will das bezahlen, wer hat soviel Geld?
LEADER macht´s möglich.
Ende 2014 gab es einen Hinweis, wie aus diesem frommen Wunsch eines „Jumonofels“ vielleicht doch Realität werden könnte. Das Zauberwort hieß „LEADER“ (hier klicken), ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes.
Das Programm ist Teil des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER): https://ec.europa.eu/agriculture/rural-development-2014-2020_de (hier klicken)
In Nordrhein-Westfalen stellt LEADER eine Maßnahme im Rahmen des NRW-Programms Ländlicher Raum 2014-2020 dar. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt in dieser Förderperiode zu den EU-Mitteln zusätzliche Landesmittel bereit. Ziel der Förderung ist die Unterstützung einer eigenständigen und nachhaltigen Regionalentwicklung in ländlichen Gebieten. Die nordrhein-westfälische Eifel ist eine von 28 LEADER-Regionen in NRW welche in einem Wettbewerbsverfahren ausgewählt wurde.
Eine lange und intensive Antrags- und Planunsgphase folgte.
Anfang 2015 stellte Arbeitsgruppenleiterin Angelika Kranz vom Amt für Kinder, Jugend und Familie der StädteRegion Aachen zusammen mit Vertreter/innen vom Jugendamt des Kreises Euskirchen auf einem Regionalforum (hier klicken) in Simmerath-Eicherscheid das Konzept (hier klicken) für mobile Angebote der Offenen Jugendarbeit in den jeweiligen Jugendamtsbereichen vor.
Beide Jugendämter bewarben sich (hier klicken) für die Umsetzung eines Beteiligungsprojektes, an dessen Ende zwei neue Jugendmobile stehen, die dann – von Jugendlichen gestaltet – in der Eifel im Rahmen der offenen, mobilen Jugendarbeit unterwegs sein sollen.
Die StädteRegion Aachen und der Kreis Euskirchen erhielten in der Folge den Zuschlag für eine Realisierung und leiteten das Antragsverfahren ein. Die Suche nach potentielle Kooperationspartnern, wichtigen Unterstützern und notwendigen zusätzlichen Sponsoren folgte darauf hin. Und sie wurden gefunden.
Anfang 2017 lag die endgültige Zusage zur Realisation von allen Seiten vor: von LEADER, der Bezirksregierung Köln sowie den Verwaltungen der StädteRegion Aachen und des Kreises Euskirchen. Nach Genehmigung der jeweiligen jährlichen Haushalte konnte mit der praktischen Umsetzung der Projekte begonnen werden.
Endlich: Das Jumnofel nimmt Fahrt auf!
Das Amt für Kinder, Jugend und Familienberatung der StädteRegion Aachen startete im Juli 2017 mit der Bestellung und Anschaffung eines Fahrzeuges und den ersten Materialien, der Entwicklung und dem Aufbau dieser Internetseite sowie der Suche nach einer/ einem geeigneten Projektleiter/in, welche/r das Projekt „Jumonofel“ federführend praktisch umsetzten sollte.
Letzteres stellte sich neben dem Antragsverfahren als besondere Herausforderung dar. Glücklicherweise konnte mit Domenik Delsemmé ein neuer, engagierter Kollege gefunden werden. Mit der mobilen Jugendarbeiterin Lara Brammertz und Jugendpfleger Ralf Pauli war das das „Jumonofel Team“ (hier klicken) komplett.
Wobei, zum Team der Mitarbeiter/innen des Jugendamtes gehört auch Oliver Schlamp vom Hofe (hier klicken). Er ist selbständiger Schreiner aus Roetgen und unterstützt die praktische Umsetzung des Umbaus: Zusammen mit Domenik begleitet er die jugendlichen Gestalter/innen fachlich und handwerklich mit seinem Know-How.
Und so stand das komplette Team bei kaltem, nieseligem grauen Wetter Anfang November 2017 hocherfreut und hochgradig motiviert vor einem neuen, vollkommen leeren, weißen Transporter.
Die praktische Umsetzung setzt sich aktuell fort mit der Vorstellung des Projektes bei Kindern und Jugendlichen in der Nordeifel und der Werbung nach weiteren kreativen und tatkräftigen Mitgestaltern sowie weiteren Kooperationspartner.
Fortsetzung folgt. Regelmäßig. Auch im BLOG (hier klicken).